Die Kennzeichnung von Nanoprodukten

Um den Einsatz der Nanotechnologie sichtbar zu machen, fordern Verbraucherschützer und Umweltschützer immer wieder eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die Nanopartikel enthalten. Allerdings ist das nicht so leicht, wie man glaubt.

Schädliches Titandioxid

Bereits 2010 haben Forscher aus der Schweiz nachgewiesen, dass Nanopartikel, die aus Titandioxid bestehen, für den menschlichen Körper schädlich sind. Demnach können diese Partikel ebenso gesundheitsschädlich sein wie Asbest. Die meisten Lebensmittel, die Titandioxid in irgendeiner Form enthalten, müssen daher auch diesen Hinweis auf dem Etikett mit den Inhaltsstoffen tragen. Verbraucher können dann selbst entscheiden, ob sie dieses Produkt konsumieren wollen oder nicht.

Die Europäische Union sieht seit dem Jahr 2011 eine Kennzeichnungspflicht für Nanoprodukte vor. Der Einsatz von Nanopartikel in Produkten für den täglichen Bedarf ist heute allerdings sehr unterschiedlich geregelt. In der EU sind dafür mehrere Behörden zuständig. Zudem bemängeln Kritiker der Nanotechnologie, dass die Kennzeichnungspflicht das eigentliche Problem nur umgeht und nicht löst. Der Verbraucher wird mit der Entscheidung, ein Produkt mit Nanopartikel zu kaufen oder zu vermeiden, alleine gelassen.

Das Problem der Kennzeichnung

Ein Problem bei der Kennzeichnung stellt auch die Messgenauigkeit dar. Nanopartikel sind sehr klein und können in den meisten Fällen nur im Labor genau gemessen werden. Sonnencremes, Kosmetikprodukte und Lebensmittel sind jedoch komplizierte Gemische, bei denen eine genaue Messung schwerfällt. Außerdem gibt es zurzeit noch keine konkreten Studien, die über mögliche Folgen eines dauernden Kontakts mit Nanopartikel Aufschluss geben. Deshalb ist die Kennzeichnung von Nanoprodukten nur ein erster Schritt zum Schutz der Verbraucher.

Ein weiteres Problem, das sich bei der Kennzeichnung von Nanoprodukten ergibt, ist das Fehlen einer einheitlichen Definition. Nanopartikel werden in der Kosmetikindustrie anders definiert als in der Lebensmittelbranche. Meistens beschränkt sich der Begriff nano auf die Größe der Partikel. Ferner reichen viele der heute zur Verfügung stehenden Messinstrumente nicht aus, um derart winzige Partikel überhaupt zielführend nachzuweisen. Nanopartikel kommen außerdem auch in der Natur vor. Nanoteilchen sind so alt wie unser Planet und bilden einen fixen Bestandteil unserer Umwelt. Allerdings können Nanopartikel heute künstlich hergestellt werden, was zu einem bewussten Einsatz dieser Stoffe führt. Um die Messgenauigkeit von Nanopartikel zu erhöhen, hat man in den USA einen neuen Weg beschritten. Hier misst man nicht die Größe der einzelnen Partikel, die von einem bis 100 Nanometer reicht, sondern man beschränkt sich auf die Messung ihrer Masse.

marinate